REFA-Vortrag „Gesunde Arbeitsplätze in der 3D-Simulation: Belastungen erkennen und reduzieren – ein Praxisfall“

Schmerzen am Rücken oder diverse Probleme an Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenken können auch noch heute – in der modernen, ergonomisch und anthropometrisch gestalteten Arbeitswelt – Merkmale einer Überbelastung des menschlichen Körpers durch die Arbeitsbedingungen sein. Die zu handhabende Produkt-/Teilegewichte, aufzubringende Körperkräfte und erforderliche Körperstellungen können mit den herkömmlichen Methoden und Werkzeugen der Arbeitsplatzgestaltung (z.B. BAUA-Leitmerkmalmethode, DIN EN 1005-Teil 2,  Lasthandhabungsverordnung, Schablonen, Vorgaben der Berufsgenossenschaften etc.) jedoch in ihren Wechselwirkungen nicht direkt erfasst und bewertet werden.
Im Spannungsfeld zwischen einerseits menschengerechter und nutzerangepasster Arbeitsplatzgestaltung und andererseits wirtschaftlicher und effizienter Forderungen gilt es jeweils die sinnvollste Lösung zu finden. Im Zeitalter der Digitalisierung hilft jetzt die Simulation.
An den praktischen Beispielen der bei Siemens in Bad Neustadt neu gestalteten Montageplätze für Motoren erläuterte Prof. Dr.-Ing. Ulrich Deutschle/FH Würzburg-Schweinfurt eine sehr eindrucksvolle und komplexe Gestaltungsmethode: Aufbauend auf einer seit mehreren Jahren bereits in der Automobilindustrie angewandten Gestaltungssoftware von Siemens, erweitert mit speziellen Komponenten diverser namhafter Firmen steht ein „gewaltiges“ Planungstool zur Verfügung. Nach Eingabe der Produktparameter, der Arbeitsabläufe, der menschlichen Körpermaße von Männern und Frauen (Perzentile der geplanten Menschen), von Planzeiten u. ä. können alternative Lösungen der Arbeitsgestaltung erarbeitet werden. Der gesamte Arbeitsablauf lässt sich als Video für „den großen Mann“ oder „die kleine Frau“ darstellen. Dabei lassen sich die Belastungen auf die Körperteile des Menschen definieren und bewerten, z. B. die resultierende Gesamtbelastung der Lendenwirbelsäule durch die verschieden Parameter. 
Das fachliche Publikum zeigte sich begeistert zu dieser Planungsmöglichkeit, denn letztendlich wird die Einführungszeit der neuen Arbeitsplätze/des Produktes stark verkürzt, Investitions-kosten reduziert und die Arbeitsmotivation sowie die Gesundheit der Menschen  gefördert.
Der Vorsitzende des REFA Bad Neustadt, Bastian Witzigmann, bedankte sich mit einem Präsent bei Prof. Dr.-Ing. Deutschle für den exzellenten Vortrag.

REFA Bad Neustadt Schweinfurt

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